Montag, 25. Juni 2012

SWIMMING WITH WHALESHARKS!!!

Da wir mal wieder zu Sonnenaufgang aufstanden, kamen wir früher als erwartet in Exmouth an und verbrachten dann noch einen wundervoll sonnigen Nachmittag am Strand und rundeten den Abend damit ab, den Sonnenuntergang auf dem Hügel eines Leuchtturmes zu beobachten. Die perfekte Lage hatten wir gefunden, die Camingstühle aufgestellt und uns entspannt zurückgelehnt, als plötzlich ein ganzer Bus voll plärrender Touris angekarrt wurde, die sich dann dreist vor uns stellten und setzen und sowohl die romantische Atmosphäre als auch unseren Blick übers Meer tüchtig verdarben... In Momenten wie diesen wünschte ich mich sehnsüchtig wieder in die Einöde Karijinis oder der Gibb River Road zurück...

Am nächsten Tag stand uns dann eine lang und freudig erwartete Tour bevor: Heute sollten wir uns todesmutig mit Walhaien ins offene Meer stürzen. Naja, todesmutig muss man dafür vielleicht nicht sein, aber nervös war ich schon. Walhaie sind als größte Fische der Welt bekannt und erhalten ihren Namen durch ihre Ähnlichkeit mit Walen (ganz einfach die Größe, außerdem ernähren sie sich von Plankton...), sehen mit ihren spitzen Flossen und dem kraftvollem Schwanz aber erschreckend wie Haie aus, sind außerdem Einzelgänger, Kiemenatmer und keine Säugetiere. Also definitiv Fische. Nur ganz schön gigantische. Der größte, vor der Küste Afrikas gefundene, Walhai maß 18m!! Man weiß noch so gut wie nichts über sie, weder wo sie sich paaren, noch wo Babywalhaie geboren werden, noch wohin genau sie immer ziehen. Fest steht, dass sich vor allem junge männliche Walhaie (In Exmouth kann man dann Exemplare bis zu 10m finden) jedes Jahr in den offenen Gewässern westlich des Nigaloo Reefs einfinden. Aber nur drei Monate im Jahr und wie das Schicksal so spielte, waren wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort um mit diesen sanften Rießen zu schwimmen.

Denn das kann man, wortwörtlich. Nicht im Aquarium bestaunen o.Ä., man springt tatsächlich ins offene Meer und kommt dann bis auf 2m Nähe heran. Ich glaube ihr versteht, dass ich so als nicht weltklasse Schwimmerin und eher unausgeprägte Fisch-Liebhaberin ganz schön aufgeregt war...
Doch zunächst ging unsere Gruppe erstmal gemütlich im Ningaloo Reef schnorcheln, das war mir ja schon von meinen Segelturn in den Whitsundays vertraut und ich genoss es, im türkisklaren Wasser herumzuschnorcheln und buntglitzernden Fischen hinterherzujagen. Diese gibt es da in farbenprächtiger Vielfalt und ich sichtete dann sogar noch eine Schildkröte und einen Oktopus!
Zurück auf dem Bott wurde dann eine kleine Verstärkung aufgetischt und los ging die Suche nach Walhaien. Die sind als Einzelgänger und ohnen aufspritzende Fontänen nämlich nicht so leicht zu finden wie Wale... Deshalb werden sie mit der Hilfe von Flugzeugen gesichtet und die Koordinaten dann an die Kapitäne weitergegeben. Ganz schön kostenspielig und aufwendig und wenn man Pech hat, bekommt man im Laufe des Tages sogar keines oder nur ein Exemplar zu sehen (das dann vllt auch nicht so groß ist oder schnell abtaucht...). Ich machte mir allerdings keine großen Sorgen und genoss die Sonne auf dem Bootsdeck, immer mal wieder unterbrochen vom Skipper, der Delphine, Mantarays und Schildkröten sichtete und uns auf sie aufmerksam machte. Und schon eine halbe Stunde später wurden dann die begehrten Koordinaten per Funk durchgesagt und los brausten wir!!

 Denn von jetzt an ging alles ganz schnell. Wir erhielten eine kurze Einweisung zum Thema Schwimmen mit Walhaien (sie stehen unter strengem Naturschutz und da ist das Anfassen natürlich unter keinen Umständen erlaubt, außerdem sollte man sich aus Sicherheitsgründen immer 3m vom Körper und 4m vom Schwanz entfernt halten, dem Walhai natürlich aus dem Weg schwimmen und sich hinterm Kopf und den Augen aufhalten, um ihn nicht zu stören - was ja auch im Interesse aller liegt, da man mehrmals mit ihm schwimmen möchte und ihn nicht zum Abtauchen verleiten will), Flossen anschnallen, Schwimmbrille auf und sich am Ende des Bootes bereithalten und wenn der Gruppenleiter losspringt  - alle hinterher ins offene Meer!! Die Idee des Schwimmens sieht dann folgendermaßen aus: Man reiht sich hinter dem Leiter auf und runter mit dem Kopf und dann müsste man den Walhai auch schon sehen (ist ja auch schwer zu ÜBERsehen, wenn er so groß wie ein Bus ist!), dann schwimmt er gemächlich an einem vorbei, man guckt und wenn er vorrüber ist, darf man auch los- und mitschwimmen. Soweit die Theorie.

In der Praxis sieht dann alles natürlich wesentlich chaotischer aus, vor allem beim ersten Mal. Man springt ins Wasser, bekommt mehr oder minder eine schwankende Aufreihung zustande und dann wird auch shcon gerufen "Whaleshark is coming! From there! Heads down!" Panisch schaute ich links und rechts und unten, aber konnte erstmal nichts sehen bis Tom mich am Arm packte und in eine Richtung deutete. Und da sah ich ihn dann. Ein etwa 6m langes Exemplar, wunderschön mit seiner tiefblauen Haut und den weißen Punkten und Streifen. Sein rießiges Maul ist weit geöffnet und schließt sich langsam und öffnet sich wieder. Man vergisst zu atmen. Und plötzlich fällt einem auf, dass er direkt auf einen zuschwimmt!! Oh-oh!! Was tun? Genau, aus dem Weg paddeln. Und das wird dann auch panisch versucht, sich von dem anrempeln zu lassen muss wehtun. Und dann schwimmt er vorbei, wenige Meter von einem entfernt. Kein Netz, keine Glaswand zwischen einem selbst und diesem gigantischen Fisch. Scheinbar in Zeitlupe und absolut unbeeindruckt von all den Schnorchlern zieht er vorbei und man sieht jeden Punkt, jeden Streifen, den plumb wirkenden Kopf mit den kleinen Augen, die flatternden Kiemen, die spitzen Flossen, die Pilotfische und den muskulösen Schwanz in jedem einzelnen Detail. Noch ganz benommen fiel mir dann auf, dass ich die einzige war, die noch unbewegt im Wasser hing und los schwamm ich, dem Walhai hinterher. Unwirklich sieht es aus, wie langsam und majestätisch sich der mächtige Schwanz hin und her bewegt, So unwirklich laaaaangsam. Und doch hat man Mühe mitzuhalten, man paddelt und paddelt, kämpft und hustet weil Wellen über einem zusammenschlagen und immer wieder Salzwasser durch den Schnorchel eindringt, ist trotzdem so begeistert, so fasziniert von allem und dann, nach vielleicht 2/3 Minuten hat man ihn auch schon verloren und taucht auf, orientiert sich, findet sich wieder als Gruppe zusammen und wird vom Boot wieder aufgegabelt. Woooaaaaahhh. Die Stimmen überschlagen sich, jeder kann gar nicht fassen, wie unglaublich intensiv dieses Erlebnis ist.

Und so geht es dann weiter, wir schwammen insgesamt mit 4verschiedenen Walhaien (zweimal im Schnitt, man möchte sie ja nicht stundenlang nerven), von denen das größte Exemplar an die 10m maß. Manchmal schwammen sie scheinbar neugierig direkt auf uns zu und wir hatten es dann doch ganz schön eilig, ihnen irgendwie aus dem Weg zu schwimmen(dieses Maul ist aber auch beeindruckend groß!!), dann wieder ging der Plan des Vorbeischwimmens perfekt auf und man beobachtete staunend, wie sie sich näherten und dann nur wenige Meter von einem entfernt vorbeiglitten, wir schwammen an ihrer Seite, hinter ihnen her... Ich kam aus dem Staunen einfach nicht heraus. Wunderschöne Tiere. Es ist alles so unwirklich, so faszinierend, dass nicht einmal ich auf die Idee kam, Angst zu haben.

Da weder Tom noch ich eine wasserfeste Kamera haben, bestellten wir uns dann das Tour-Video (wir hatten eine Kamerafrau direkt an Bord, alle Aufnahmen sind also von eben diesem Tag!), von dem ich jetzt einfach snapshots gemacht habe. Wer mal Zeit und Lust verspürt sollte mich aber unbedingt mal nach dem Video fragen oder sich mal auf youtube umschauen - das ganze in Bewegung zu sehen, ist einfach noch viel, viel eindrücklicher... Ein Erlebnis, das definitiv unter den TOP 5 Australien Highlights rangiert und etwas, das angeblich nur etwa 0,01% der Weltbevölkerung jemals getan haben... Ein absolutes Wwwoooooooowwwww-Erlebnis.

Doch nun wurde es Zeit fürs Schlemmerbuffet und alle stopften sich ausgehungert den Magen voll und tauschten sich aus - obwohl wie uns natürlich einig waren (simply amazing! awesome!). Am Nachmittag unternahmen wir noch einen weiteren Schnorcheltauchgang und wurden dann erschöpft, aber glücklich zurück an Land gebracht. Gerne wäre ich am nächsten Tag noch einmal auf See gegangen, aber dafür war es a) zu teuer, b) war ein Sturm vorhergesagt und die Tour gecancelt und c) mussten wir mal wieder weiterreisen... Es sollte nicht das letzte Abenteuer sein!

Boat/Snorkeling (pics)


















Whalesharks (pics)
















Whalesharks (pics)













Sunset Lighthouse (pics)