Sonntag, 26. Februar 2012

R.I.P. Keith George Flower

Mit der Hiobsbotschaft, die mich gestern Morgen erreichte, stürzte ich aus heiterem Himmel auf meinen bisherigen tiefsten Tiefpunkt Australiens hinab.
Keith, ein irisher Freund von mir verunglückte diese Dienstag Nacht tödlich. Er und Mark, ein weiterer gemeinsamer Bekannter, gingen in einer Bar am Yarra-River trinken und kamen auf die verheerende Idee, ihn durchschwimmen zu wollen. Es sollte sich als tödliche Fehlentscheidung herausstellen... Der Barkeeper eben dieser Bar hörte sie kurz darauf um Hilfe schreien, sprang kurzerhand hinterher und schaffte es, Mark zu retten. Weitere Augenzeugen eilten zu Hilfe, doch die kam für Keith zu spät, er war schon untergegangen und seine Leiche wurde später von der Polizei weiter flussabwärts gefunden. Soweit zu den nüchternen Fakten.

Ich bekam nichts von alledem mit und die Nachricht seines Todes stürzte wie Tonnen von Ziegelsteinen auf mich herab. Keith war so ziemlich mein allerersten Kontakt in Bundaberg, wir wohnten zusammen im Kalua-Motel, sofort gab er mir das Gefühl willkommen zu sein und half mir, wann immer er konnte. Wir arbeiteten auf derselben Farm, zogen zeitgleich ins CityCenter Hostel um und er war immer noch dort, als ich Bundberg verließ. Er war eine unheimlich kreative Seele: Begnadeter Schauspieler, spielte die Gitarre und sang, sodass es einem Schauer den Rücken hinunterjagte, feierte jedes Wochenende so, als wäre es sein letztes, zeichnete sich durch einen beeindruckenden und weltgewandten Intellekt sowieso den feinsten und gleichzeitig derbsten Hunor aus, der mir je untergekommen ist und war einfach so...volle wilder Energie, Leidenschaft und Originalität. A legend. Ich bewunderte ihn immer.

Jeder, der so viel Glück hatte, ihn kennengerlernt zu haben, liebte ihn. Er war ein treuer Freund und wird sicherlich von vielen schmerzlich vermisst werden. Es macht mich unheimlich wütend, dass er so einen unwürdigen Todes sterben musste und ich möchte einfach die Zeit zurückdrehen und ihn schütteln und mitten ins Gesicht schlagen um ihn von dieser törichten Idee, in den Fluss zu springen, abhalten zu können. Sowas liest man normalerweisen in der Zeitung, denkt eine Minute an den armen Kerl, schreibt sich eine innerliche Notiz "Don't go swimming in the Yarra-it's dangerous!" und blättert dann weiter.

Aber diesmal war es anders. Diesmal kenne ich das Opfer und es war einer der besten und liebenswürdigsten Menschen, die ich bisher auf meiner Reise kennengelernt habt. Ich bin zutiefst erschüttert und heulte stundenlang wie ein Baby. Ich sah traf ihn erst kürzlich auf einer Hausparty hier in Melbourne, freute mich wie ein Kind ihn zu sehen und wir vereinbarten, uns bald mal auf ein Bier zu treffen. Ich werde es nie mit ihm trinken können...
Es ist das erste Mal, das ich mit so etwas zu tun habe. Ja, meine beiden Opas starben und es machte mich traurig, aber um ehrlich zu sein, stand ihnen nicht besonders nahe und ihr Tod kam nicht so überraschend. Und nicht so jung. Keith war 27, aber innerlich noch ein Junge und voll von eben dessen Faszination und Begeisterung fürs Leben. Was würde ich darum geben, zu wissen, was er noch so alles auf die Beine gestellt hätte...

Sein letzter Erfolg war zuerst nur als Scherz gedacht: Seine Freunde meldeten ihn für eine Werbekampagne ab. Es wurde nach einem neuen Gesicht für Jameson, einem hier sehr populären irishen Whiskey, gesucht. Und er gewann, das Video wurde erst kürzlich online gestellt und wirkt so professionel, dass ich kaum glauben kann, dass ich mit eben diesem Mann befreundet war.
http://www.youtube.com/watch?v=w80PhftQX_M

Er war ein wundervoller Mensch und ich sollte mich glücklich schätzen, ihn gekannt zu haben. Und doch, zur Zeit kann ich es nicht so sehen, gerade bin ich voll Schock, Schmerz und Wut auf die Ungerechtigkeiten des Lebens. Sowas war sicherlich nicht eingeplant in mein "Abenteuer Australien", hier sollte doch alles Spaß machen... :(

My heart goes out to his family back in Dublin. Rest in Peace my dear friend.




Samstag, 25. Februar 2012

Byron Bay & Nimbin

Außerdem war mein nächstes Ziel nicht weniger aufregend: Byron Bay. Soooo viele Backpacker hatten mir immer und immer wieder davon vorgeschwärmt, da war ich shcon mächtig neugierig. Und sie alle behielten Recht, es ist ein wahnsinnig entspannter Ort mit unzähligen Cafés, Bars, Shops, super freundlichen und aufgeschlossenen Menschen und mal wieder traumhaften Strand... Hier überlegte ich nun tatsächlich ernsthaft noch ein paar Tage zu bleiben... Nach einer Woche in Byron muss man 200% erholt sein... Eine nette und so romantische Information über Byron ist außerdem, dass man von einem bestimmten Leuchtturm aus als allererster Mensch der Welt den Sonnenaufgang erblickt - wenn man früh genug aufsteht und die guten 3Stunden strammen Marsch nicht scheut...

Ich verbrachte den Nachmittag relaxed am Strand und stromerte dann durch die Straßen, kaufte ein paar Mitbringsel, Kaffee und Leckereien ein und wurde dann schlussendlich von meinen schwedischen roommates überedet noch auszugehen. Ich dachte an einem Sonntagabend wär ja sowieso nicht viel los und wir würden gemütlich ein Bierchen trinken und dann wieder nach Hause gehen. Aber weit gefehlt!! Dadurch, dass fast alle Besucher Byrons im Urlaub sind, ist jede einzelne Nacht wie Wochenende... Ich hatte meinen Spass :)

Montagmorgen traf ich mich dann mit Eddy, einem superlieben Engländer, den ich in Townsville kennengelernt hatte und der zeitgleich in Byron war. Zusammen begaben wir uns nach Nimbin, wo uns allerdings in so ziemlich jeder Hinsicht das Glück nicht hold war. a Es regnete meistens wie aus Kübeln, b) der Bus hatte gute 40min Verspätung, c) wir hatten unterwegs einen platten Reifen und mussten weitere 50min herumstehen... Nimbin ist allerdings definitiv einen Besuch wert - wenn man dann schlussendlich irgendwann ankommt... Es besteht eigentlich nur aus einer einzigen Straße, verfügt über keine exotischen Tiere, Traumstrände oder sonstige Naturspektakel. Was es so besonders macht ist die Tatsache, dass es als das "Klein Amsterdam" Australiens bekannt ist. Es startete mit einer kleinen Ansiedlung von Hippies, die ihr Gras in den fruchtbaren Hügeln der Gegend anbauten. Vor ca. 20Jahren wurde ein großes Festival veranstaltet, das Nimbin berühmt machte. Mittlerweile stromern wöchentlich hunderte von Touristen dorthin, um die regenbogenfarbenen Häuser, schrägen Hippieshops und verrückten Leute zu bekichern. Alle nasland wird man dann auch von Umhängetaschen geschulterten, mehr als zwielichten Personen angesprochen "Magic Mushrooms, Cookies, Weed!?" Die Polizei drückt beide Augen zu, solange keine härteren Drogen vertickt werden und alles friedlich bleibt... Ein verrückter Ort.







Freitag, 24. Februar 2012













A Weekend at Australia's Goldcoast!!

Ein aufregendes Wochenende an der Goldcoast stand mir bevor!! Ich fand dann schließlich auch das Apartment meiner Mädels (Ex-Koleginnen vom Herbert Hotel in Townsville) und merkte mal wieder, wie sehr ich Hostels mittlerweile satt habe. Für zwei Nächte genoss ich den Luxus eines eigenen Zimmers, eines sauberen und bequemen Doppelbettes, warme Duschen etc. Wundervoll! Ebenso wie die Goldcoast, es ist ein aufregender Ort zum Leben. Eine sehr junge Stadt, deren Nachtleben nur so blüht und für die beeindruckende Skyline unmittelbar nebem dem Strand berühmt ist. Ein Stadtteil heisst dementsprechend nicht umsonst Surfer's Paradise... Wir begaben uns dann allerdings zu einem etwas abgelegenerem Strand, der nicht ganz so überfüllt war. Aaaahhh, ich werde die australischen Strände in Deutschland arg vermissen :(

Mit aufgefrischter Bräune stürzten wir uns dann Freitag Nacht ins Getümmel und den folgenden Tag verbrachten wir im wet&wild, dem größten Wasserpark Australiens. Beeindruckend sind vor allem die Eintrittspreise und Warteschlangen - in den 5Stunden die wir dort verbrachten schafften wir es nur auf 6 Attraktionen. Die allerdings, das muss ich zugeben, auch einen Riesenspass machten. Müde und ausgehungert begaben wir uns auf den Heimweg und beschlossen einstimmig, den Abend gemütlich daheim zu verbringen. Ich wäre gern noch länger geblieben... Aber Melbourne rief und so ging es mal wieder am nächsten Morgen weiter....












Rainbow Beach

Noch voll mit Eindrücken von Fraser Island ging es für mich am folgenden Morgen dann auch schon weiter. Nach knappen drei Stunden erreichtit dem nächsten Buse ich Rainbow Beach und stellte glücklich fest, dass der Strand nur 5Minuten vom Greyhound-Terminal entfernt war. Too easy! Ich schulterte mein Gepäck, zog mir flugs meinen Bikini an und verbrachte die nächsten zwei Stunden am Strand. Hübsch dort :) Viel mehr als den Strand gibt es dort allerdings nicht zu sehen, es ist ein waschechtes Kaff... Von daher war ich nicht sonderlich enttäuscht, mit dem nächsten Bus weiterzureisen. Nach Brisbane. Dort verbrachte ich eine abenteuerliche Nacht im sharehouse eines Freundes, das baufälliger und verratzter nicht hätte sein können, ging mexikanisch essen und gönnte mir den neusten Sherlock Holmes (absolut sehenswert!) um dann am nächsten Morgen auch schon weiterzuziehen...